Letzten Freitag habe ich mal wieder mein Premieren-Abo am Stadttheater Konstanz genutzt. Das Stück: „Ruiniert“ der amerikanischen Dramatikerin Lynn Nottage, inszeniert von Oliver Vorwerk. Dieser hat das Stück leider ruiniert. Aber der Reihe nach.
Das Stück spielt im Kongo und zeigt, wie Mama Nadi in ihrem Bordell ein Stück geordnete Welt inmitten des afrikanischen Kriegswahnsinns betreibt. Nach und nach spitzen sich die Zustände zu und machen auch vor den Türen des Bordells keinen Halt. Im Mittelpunkt steht das Schicksal der ruinierten Mädchen.
Wie soll es nun gehen, ein Stück, das schwarzen Schauspielern auf den Leib geschrieben ist, mit deutschen Darstellern zu geben. Wie soll eine Mama Nadi von einer schlanken Weißhäutigen überzeugend gespielt werden? Oliver Vorwerk kam wohl zu dem Schluss, mit inszenatorischen Mitteln diesen Widerspruch überdecken zu wollen. Er lässt die Figuren über die Bühne torkeln und fallen, dass es einen quält. Wo das Wort wirken sollte, sehen wir Schauspieler, die sich über Tische wälzen oder mit den Händen im Mund fummeln. Alles ohne rechten Sinn.
Die Herausforderung, so ein Stück an eine deutsche Bühne zu bringen muss wohl als gescheitert angesehen werden.
Wer eine gute Inszenierung sehen will, sollte das Stück „Benefiz: Jeder rettet einen Afrikaner“ besuchen. Hier sieht man, dass die teilweise gleichen Schauspieler überzeugen können.