Büchner feministisch verwurstet
Schon beim Hinabsteigen auf den mit schönem, rotem Teppich ausgelegten Stufen zurück ins Foyer war das Urteil gefällt: Das Bühnenbild von Lise Kruse war ausdrucksstark, die Puppenkopffiguren sehenswert, die Musik eindringlich, egal ob sanft oder fetzig und die Choreografie ideenreich, man hätte gerne den hinreißenden Tänzern länger zugeschaut. Doch die Figuren waren blass und ausdrucksschwach, die Dialoge tendierten gegen Langeweile. Besonders Ruby Ann Rawson brachte das Schicksal des Franz Woyzeck nicht im Ansatz glaubwürdig auf die Bühne, genauso wenig wie es Anna Eger gelang, den Hauptmann zu verkörpern. Ulrich Hoppe als Doktor und Patrick O. Beck als Tambourmajor waren solide gespielt, aber konnten das schwache Spiel der anderen nicht kompensieren.