Wie hast Du Dir Dein Leben so eingerichtet?
Man könnte eine Theateraufführung mit einem Haus vergleichen. Der Autor entwirft die Architektur und errichtet Wände, Fenster und Türen. Regie und Bühnenbild sorgen für Möblierung, Tapeten, Vorhänge und Heizung. Die Schauspieler füllen das Haus mit Leben. Und der Zuschauer betritt das Haus, schaut sich um und fühlt nach, ob er in dem Haus leben könnte und wie das wäre. Wo würde man sich wohlfühlen und wo würde man anecken, weil die Decke zu niedrig, die Einrichtung zu muffig oder die Bewohner zu blöd sind. Eine schlechte Aufführung würde den Besucher an einen ihm nichtssagenden Ort führen. Eine gute wäre hingehen eine, bei der die Auseinandersetzung mit dem „Wohngefühl“ zu fruchtbaren Betrachtungen führt. „Morgen ist auch noch ein Tag“ war so eine.
Der Rohbau ist eine einfache Konstellation: Karl Auer, der Ehemann und Vater dreier Söhne, geht nach „20, 40 oder 80 Jahren“ in Rente. Er freut sich auf die neue Freiheit und darauf, sie mit seiner Frau zu verbringen. Die aber hat sich ihr Leben mit Sprachkurs, Chor, einem kleinen Job und vor allem ihrem Engagement für die Strandmalerei einer Inselgruppe im Pazifik eingerichtet. Und sie ist nicht bereit, ihr Leben zu ändern und möchte am liebsten ihren Mann abschieben. In ihrer Not zieht sie ihre Söhne mit in den aufziehenden Konflikt, aber die wollen vor allem in Ruhe gelassen werden.