Sicher kein Affentheater
In ihrer Ansprache zur Eröffnung der neuen Spielzeit erwähnte unsere Intendantin, Karin Becker, dass es in Zukunft einen Publikumspreis für das beste Stück der Spielzeit geben werde. Nun, „Die Ärztin“ wird sicherlich ein heißer Kandidat für diesen Preis sein. Obwohl, wenn ich recht überlege, sollte ich mir wünschen, dass das Stück den Preis nicht bekommt. Denn das hieße im Umkehrschluss, dass noch bessere folgen werden.
Die Ärztin ist Ruth Wolff und behandelt ein 14-jähriges Mädchen, das heimlich abgetrieben und sich dabei eine Sepsis geholt hat und jetzt im Sterben liegt. Die Eltern sitzen im Flugzeug und sind nicht zu erreichen, stattdessen taucht ein Priester auf. Ruth verwehrt ihm den Zutritt zu dem Mädchen, weil jede Aufregung den Tod in Folge haben könne, es kommt sogar zum Handgemenge. Das Mädchen stirbt wenige Minuten später. Aus der Sache erwächst nach und nach ein Skandal in der Öffentlichkeit, der, angetrieben durch Ideologien rund um Geschlecht, Rasse, Religion und geschlechtliche Vorlieben, eine Eigendynamik entwickelt und das Leben von Ruth zerstört.