Das Leiden der Anywheres
Ich konnte nach der Premiere kurz mit der sympathischen Autorin Anna Gschnitzer sprechen. Leider hatte ich die wichtige Frage nicht gestellt, nämlich die, ob sie mit der Inszenierung zufrieden gewesen sei. Darum kann ich nur sagen: Sie sollte es sein. Denn dem Team ist eine sehenswerte Umsetzung ihres Textes gelungen.
Burkhard Wolf war großartig und Julian Mantaj hat mir wesentlich besser gefallen, als in Virginia Woolf. Jana Alexia Rödiger liefert ohnehin eine konstant gute Leistung. Sehr positiv überrascht war ich von Anna Eger und Ruby Ann Rawson, die mich im Woyzeck so enttäuscht hatten. Und auch Luise Hardermuss gelobt werden. Vielleicht lag es auch an der Regisseurin Franziska Autzen. Als Hausregisseurin kennt sie die Schauspieler und im Gegensatz zu Gastregisseuren, die nur für eine Inszenierung ans Haus kommen, kann sie vermutlich besser einschätzen, welche Herausforderungen unsere Schauspieler zu Höchstleistungen animieren, ohne zu überfordern.
Die eingestreuten Tanzdarbietungen mit Lightshow waren auch vom Feinsten und brachten für den anspruchsvollen Stoff eine willkommene Unterbrechung. Allerdings wurde mir nicht klar, ob die Einlagen das Geschehen im Stück dramaturgisch unterstützten, ob es also eine Verbindung mit der Handlung gab.